07.11.2022 00:00
Pastoraler Raum Soest

Martin gelebte Nächstenliebe

Zwei Männer treffen aufeinander. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein:

„Sankt Martin, Sankt Martin, Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind, sein Ross, das trug ihn fort geschwind. Sankt Martin ritt mit leichtem Mut, sein Mantel deckt ihn warm und gut.

Im Schnee saß, im Schnee saß, im Schnee da saß ein armer Mann, hat Kleider nicht, hat Lumpen an: O helft mir doch in meiner Not, sonst ist der bitt’re Frost mein Tod.“ (GL 545, 1+2)

Der eine hoch zu Ross, jemand zu dem man aufblicken muss. Er hat ein festes Einkommen und ist in warme Kleidung gehüllt. Der andere ein armer Bettler, der Angst hat zu erfrieren. Diese Begegnung, die wir Jahr für Jahr am Martinsfest besingen und bei der sich bei vielen von uns ein heimeliges Gefühl einstellt – denken wir doch dabei an Glühwein, Punsch, leuchtende Kinderaugen und Laternen – ist eine Begegnung, die wir in der kalten Jahreszeit immer wieder machen werden. Vor wenigen Tagen bei der Allerheiligenkirmes konnte man solche Begegnungen dutzendfach, ja hundertfach beobachten: Einige arme Menschen saßen mitten zwischen dem Kirmestrubel auf dem kalten Pflaster und bettelten. Wir Kirmesbesucher gingen – wenn auch nicht hoch zu Ross – doch schnellen aufrechten Ganges an ihnen vorüber.

Scheinbar ist es leichter, Nächstenliebe – denn um nichts anderes geht es ja in dem Liedklassiker „Sankt Martin“ – zu besingen, als sie tatsächlich zu leben. Wenige blieben stehen oder schenkten den Menschen dort zwischen den Fahrgeschäften am Boden auch nur einen liebevollen Blick.

Sicher kann man nicht Jedem materiell zu Hilfe kommen, doch kann jede und jeder von uns sicherlich etwas Gutes in der kalten Jahreszeit tun, all denen, denen es schlechter geht als uns. Wenn das nicht materiell geht, dann aber doch mindestens mit Achtung und dem liebevollen Blick.

Liebender Gott, der Heilige Martin hat dem armen Menschen mehr als nur einen Teil seines Mantels geschenkt, er hat ihm das Leben geschenkt. Durch ihn konnte der Bettler Hoffnung haben, die Kälte zu überleben. Wir bitten Dich: Schenke Du allen Menschen die Wärme der Nächstenliebe untereinander!

 

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