Auf dem gelbfarbenen Flyer hatte es im Vorfeld geheißen: Du gehst mit. Und tatsächlich – so erfuhren es alle bei ihrem Halt in Schoneberg – hatte sich „jemand“ unbemerkt unter die Prozessionsteilnehmer, die aus St. Christophorus, aber auch darüber hinaus gekommen waren, gemischt. In einem Rollenspiel trat nämlich die erste Heilige Westfalens selbst auf – in Form einer Handpuppe. Dabei erzählte die berühmte Frau aus dem Mittelalter von ihrer Zeit und vor allem von ihrem Vertrauen. Ihr persönlicher Glaube schenkte ihr den Mut und das bestärkende Gefühl, dass auch in ihrem Leben jemand mitgegangen ist, da sie sich stets von Gott begleitet sah. Als Erinnerungszeichen bekamen die Teilnehmer einen kleinen Schutzengel an die Hand, der nun ihr Alltagshelfer werden darf.
Nach dem Zwischenstopp in der St. Johannes-Kapelle wurde der Weg fortgeführt zum Schlosspark Hovestadt, in dem nach alter Gewohnheit das gräfliche Haus seine Station wieder festlich dekorierte hatte. Die Familie von Plettenberg hieß die Gruppe willkommen und zog mit ihr weiter zur Lippe-Brücke, der Grenze zwischen den (Erz)Bistümern Paderborn und Münster. An diesem Ort gab es 2023 eine besondere Premiere: Gut 50 weitere Personen – eine Pilgergruppe aus dem benachbarten Lippstadt – schlossen sich erstmalig an. Gemäß liebgewonnenem Brauch betraten sie gemeinsam mit dem Lied „Ein Haus voll Glorie schauet“ die gut gefüllte Basilika jenseits der Lippe.
Als Hauptzelebrant hatte das Pastoralteam von Herzfeld in diesem Jahr Weihbischof Stefan Zekorn gewinnen können. Der Münsteraner griff ebenso den Gedanken des Vertrauens in seiner Predigt auf – gleichzeitig Leitwort der aktuellen Wallfahrtssaison. Fest machte er das Motto auch an der Biographie von Ida, die den – für ihre Zeit ungeheuerlichen – Schritt gegangen war, als Fränkin (vermutlich aus dem Gebiet des heutigen Frankreichs) einen an sich damals verfeindeten Sachsen (der um Osnabrück zu Hause war) zu ehelichen. Herzfeld lag dabei auf dem Weg und wurde dem Paar – vor allem geistliche – Heimat. Das vorbildliche Gottvertrauen und das caritative Engagement Idas legte der Bischof den aufmerksam zuhörenden Kirchbesuchern nahe und ans Herz („Ida war eine Frau mit einem offenen Herz und zwei helfenden Händen – so der Zelebrant!).
Gestärkt mit den guten Gedanken traten die Pilger ihren Heimweg an. Zuvor hatte sie Pfarrer Ulrich Liehr noch zu den weiteren Veranstaltungen der Ida-Woche eingeladen. An dieser Stelle sei noch einmal in besonderer Weise auf die Identracht hingewiesen, die sich am 16. September der Messe in der Kirche zu Herzfeld (Beginn: 17h) anschließt.