11.11.2025
Köln
Pastoraler Raum

Bonifatiuswerk würdigt kreative und innovative Zeugnisse lebendiger Kirche

Wo Glaube Menschen verbindet: „Trostweg“ im Erzbistum Paderborn gewinnt dritten Platz des Bonifatiuspreises 

Der „Trostweg“ auf dem Friedhof Ostinghausen im Kreis Soest gewinnt den mit 3.000 Euro dotierten dritten Platz des „Bonifatiuspreises für missionarisches Handeln in Deutschland“, den das Bonifatiuswerk alle drei Jahre vergibt. Der diesjährige Wettbewerb stand unter dem Motto: „Kurs setzen. Neue Horizonte entdecken!“ Der Preis wurde am Sonntag während der Diaspora-Aktionseröffnung des Bonifatiuswerkes in Köln verliehen.

Trost zu schenken, ist eine der tiefsten Formen gelebter Nächstenliebe im Geist des Evangeliums. Doch Trost lässt sich nicht einfach herstellen – er braucht Raum, Zeit und Menschen, die ihn möglich machen. Ein solcher Raum ist in Ostinghausen im Erzbistum Paderborn entstanden: „Taufe, Trost und Trauer – Facetten des menschlichen Glaubens-(lebens): Trostweg“. Das ist ein Weg, der von Glaube, Hoffnung und gemeinschaftlicher Tatkraft zeugt.

Die Idee zu diesem besonderen Stationenweg wurde im Pastoralen Raum Soest geboren – aus der Erfahrung heraus, dass neue Formen der Trauerpastoral auch Menschen berühren, die sich sonst eher fern von Kirche fühlen. Mit großer Offenheit und Kreativität wurde der „Trostweg“ in die Firmvorbereitung integriert. 30 Firmbewerberinnen und -bewerber der Pfarrei Heilige Familie Bad Sassendorf haben mit dem Katechetenteam, weiteren Jugendlichen und dem Gartenlandschaftsbauunternehmen Grünwert Hellweg den Weg während der 72-Stunden-Aktion des BDKJ im April 2024 errichtet.Für die Jugendlichen eine prägende Erfahrung, gemeinsam etwas Bleibendes zu gestalten:

„Ich habe das Wochenende auf dem Friedhof als eine sehr inspirierende Zeit erlebt. Die Arbeit hat uns als Gruppe zusammengebracht und wir konnten erleben, dass der Friedhof kein Ort ist, vor dem man Angst haben muss, sondern zum Leben dazugehört“, sagt Marlene Methfessel. David Strathmann ergänzt: „Auch wenn es manchmal schwierig und anstrengend war, haben wir gemerkt, wie wichtig Zusammenhalt ist. Mir persönlich wurde erst am Ende klar, welche großen Veränderungen wir auf dem Friedhof bewirkt haben. Darauf bin ich stolz.“ Karl Emil Arp, der ebenfalls am Trostweg mitgearbeitet hat, sagt: „Der Weg von der Trauer zum Trost in Ostinghausen erinnert daran, dass Trauer ein Weg ist, die nicht plötzlich zu Ende ist, sondern Wandlung in Trost erfahren kann. Es ist ein Weg, gestaltet von jungen Händen, die Hoffnung weitergeben.“

Die vier Stationen des Trostweges nehmen verschiedenste Fragen in den Blick, die helfen können, das eigene Leben und Miteinander zu reflektieren: Wo stehe ich in meinem Lebenslabyrinth? Wie sieht mein Weg aus? Was bereitet mir Sorgen? Wo sind Abschiede in meinem Leben? Wie gehe ich damit um? Welche Quellorte entdecke ich in meinem Leben? Die Impulse zu den einzelnen Stationen und weiterführende Informationen werden digital, aber auch mithilfe von Schaukästen vor Ort bereitgestellt.

Besucherinnen und Besucher zeigen sich tief berührt, auch vom Engagement der Jugendlichen. „Sie empfinden den Stationenweg als Aufwertung des Friedhofes in Ostinghausen, der auch immer wieder weiterentwickelt wird, um so zu einem „Ort der Lebenden und der ewig Lebenden“ zu werden“, erklärt Michael Stiehler, Pfarrer im Pastoralen Raum Soest.

Für die sechsköpfige Jury ist der „Trostweg“ ein nachhaltiges und hoffnungsvolles Projekt: „Mit Schaufel, Ideen und viel Herz ist hier etwas entstanden, das bleibt – ein Zeichen dafür, was möglich ist, wenn Menschen gemeinsam glauben, hoffen und anpacken. Der Trostweg bringt Generationen zusammen, berührt Herzen und zeigt, dass Gutes oft ganz leise wächst“, begründet Journalistin Daniela Ordowski als Jurymitglied die Entscheidung für die Prämierung. Außer ihr gehörten der Paderborner Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, Dr. Thadäus König, thüringischer Landtagspräsident, Schriftstellerin Nora Bossong, Dr. Martina Kreidler-Kos, Leiterin des Seelsorgeamtes im Bistum Osnabrück, sowie Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen zur diesjährigen Bonifatiuspreis-Jury. Austen dankte allen 227 Bewerber-Projekten, die sich mit ihren Initiativen auf den Weg gemacht haben. Sie seien ein eindrucksvolles Zeugnis für einen Glauben, der trage, verbinde, stärke und neue Wege aufzeige.

Den ersten Platz mit 6.000 Euro hat das „Himmelszelt“ aus Wolfsburg belegt. Unter einem bunten Zirkuszelt schaffen katholische Pfarreien im Dekanat Wolfsburg-Helmstedt und der Gesamtverband Wolfsburg einen Raum für Begegnung, Freude und Glauben mitten in der Stadt. Neun Tage lang verwandelte sich das Zelt im Sommer in einen Ort voller Leben – mit Gottesdiensten, Gebeten, Kabarett, Konzerten, Ausstellungen, Zirkus-Shows von Kindern einer Förderschule und Familienfesten.

Der zweite Platz mit 4.000 Euro ging an das Projekt „Lenkpause für Körper und Seele“ der Betriebs- und Fernfahrerseelsorge Bodensee-Hohenzollern im Erzbistum Freiburg. Entstanden ist die Idee im ökumenischen Netzwerk „Kirche und Arbeitswelt im Hegau“. Das Projekt lenkt den Blick zu den Menschen, die häufig keine gesellschaftliche Aufmerksamkeit erfahren: die Fernfahrerinnen und Fernfahrer. Seelsorgerinnen und Seelsorger schenken ihnen gemeinsam mit Ehrenamtlichen Zeit, offene Ohren – und vor allem Respekt. Drei- bis viermal im Jahr wird eine solche Lenkpause angeboten.

Den Sonderpreis, der mit 1.500 Euro dotiert ist, erhält das Social-Media-Projekt „Frengels & Chef“ von Gemeindereferentin Michelle Engel und Pfarrer David Grüntjens aus der Krefelder Pfarrei Papst Johannes XXIII. Mit ihrem Instagram-Account „diokirche_krefeld“, dem inzwischen mehr als 80.000 Menschen folgen, zeigen sie eine Kirche, die nahbar, humorvoll und tiefgründig ist.

Der „Bonifatiuspreis für missionarisches Handeln in Deutschland“ wird alle drei Jahre vom Bonifatiuswerk verliehen. Der von dem 2024 verstorbenen Prälat Erich Läufer gestiftete Preis wurde dieses Jahr zum achten Mal vergeben. Insgesamt sind 227 Bewerbungen eingegangen. Ausgezeichnet werden Kirchengemeinden, Schulen, Verbände, Institutionen, Orden, Gemeinschaften, ökumenische Initiativen und Einzelpersonen, die zeigen, wie die Inhalte des Glaubens Menschen heute erreichen können.

Alle eingereichten Projekte sind auf der Homepage des Bonifatiuswerkes unter www.bonifatiuspreis.de einzusehen. Im Frühjahr 2026 wird es ebenfalls eine gedruckte Broschüre mit den Projekten des Bonifatiuspreises geben.

 

Gewinnerbild: (Von links): Gemeindereferentin Sonja Rudolph, Pastor Michael Stiehler, Bonifatiuswerk-Generalsekretär Msgr. Georg Austen, Daniel Drees (Gartenlandschaftsbau-Firma Grünwert Hellweg), Bonifatiuswerk-Geschäftsführer Ingo Imenkämper, Journalistin und Jurymitglied Daniela Ordowski, Bonifatiuswerk-Präsident Manfred Müller Foto: Marcus Thielking

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