Im Pastoralen Raum Soest hat zum ersten Mal ein neues Veranstaltungsformat zum Thema „Tod“ auf einem Friedhof stattgefunden. Der Arbeitskreis „Trauerpastoral“, eine Gruppe aus Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen, denen das Thema „Tod und Trauer“ ein besonderes Anliegen ist, hat ein Format für Kinder im Grundschulalter und deren Familien entwickelt, bei dem es darum geht, den Kindern die Themen „Friedhof“, „Beerdigung“, „Trauer“ näher zu bringen. Was bietet sich da besser an, als dass man vor Ort ist und gemeinsam auf Entdeckungsreise geht?
So trafen sich die Akteure am 12.08. nachmittags für 2 ½ Stunden auf dem Osthofenfriedhof in Soest, um gemeinsam die Trauerhalle und den Friedhof zu erkunden und vor Ort vieles rund um die Themen „Trauer“, „Tod“ und „Friedhof“ kennenzulernen. Zu 4 Stationen machten sich die etwa 20 Kinder, sowie ihre Eltern und Geschwister auf den Weg. Die erste Station war in der Trauerhalle. Hier konnten die jungen „Friedhofsdetektive“ sehen und begreifen, was zu einer Beerdigung dazu gehört und wie sie grob abläuft. Das Bestattungsinstitut Wenner hatte einen Sarg und eine Urne bereitgestellt, so dass die Kinder und ihre Eltern ganz nah an das Thema rankamen und es im wahrsten Sinne des Wortes „begreifen“ konnten. Sogar die „Innenausstattung“ des Sarges konnten sie sich von Nahem anschauen.
Zum Abschluss der Station „spielten“ die Kinder eine Beerdigung und trugen den Sarg und die Urne in das Bestatterauto. Eine zweite Station war dann ein Rundgang über den Friedhof. Hier lernten die Kinder ganz viel über Gräber- und Bestattungsformen, über Grabsteine und deren Symbole kennen und was alles sonst noch wichtig ist rund um das Thema „Grabgestaltung“.
Die Stärkung zwischen den Stationen hatte das „Café Kränzchen“ übernommen. Das „Café Kränzchen“ ist ein von Ehrenamtlichen getragene Begegnungsstätte, die zweimal im Monat (1. und 3.) mittwochnachmittags (15.00 – 17.00 Uhr) auf dem Osthofenfriedhof mit Kaffee und Plätzchen öffnet. Es wurden Kaltgetränke und Plätzchen für die Kinder, sowie Kaffee und Tee für die Erwachsenen gereicht.
An einer dritten Station konnten die Kinder kreativ werden und Steine anmalen. Als „Troststeine“ oder „Mut-Steine“ konnten sie ihre Gedanken auf den Stein malen und so eine bleibende Erinnerung an den Tag mit nach Hause nehmen. Bei dieser Aktion hatte der Arbeitskreis „Trauerpastoral“ Unterstützung von der „Soester Bördesteine-Gruppe“, einer Gruppe von Ehrenamtlichen, die sich dem Thema „Steine malen“ verschrieben haben.
Bei einer vierten Station schließlich ging es um eine besondere Sinneswahrnehmung des Friedhofs. Die Kinder erlebten die Friedhofsatmosphäre in einer Stilleübung bei einem bunten Blumenfeld, auf Yogamatten sitzend, in Ruhe und lauschend. Sie machten die Erfahrung, dass an diesem Ort, an dem es um den Tod geht, auch viel Leben ist, z. B. durch die Vögel und Eichhörnchen, die sie durch die Ruheübung wahrgenommen haben.
In einer kleinen Aktion konnten sie ihre Wünsche, die sie für die Verstorbenen haben, symbolisch mit Seifenblasen zum Himmel schicken.
Zum Abschluss kamen die „Friedhofsdetektive“ noch einmal in der Trauerhalle zusammen und es gab einen Liedimpuls, in dem es um gute Wünsche für die letzte Reise ging.
Sicherlich hat dieser Nachmittag den Kindern, aber auch den Erwachsenen die Themen „Friedhof“, „Beerdigung“ und „Trauer“ etwas nähergebracht und alle haben eine Menge entdeckt und kennengelernt. Und wenn man von etwas Bescheid weiß, dann nimmt das einem auch ein wenig die Angst, wenn man damit konfrontiert wird. So gesehen kann die „Friedhofsdetektiv-Aktion“ ein wenig helfen, den Umgang mit dem schweren Thema „Tod“ zu erleichtern.
Hier ein guter Einblick in den Tag der Friedhofsdetektive.
Hier geht´s zu einem passenden Lied zum Thema.
Text: Sonja Rudolph, Gemeindereferentin und Klinikseelsorgerin im Pastoralen Raum Soest
Fotos: Annette Rotgeri