Die Kolpingsfamilie Bad Sassendorf/Ostinghausen hatte zum Vortragsnachmittag zum Thema „Gebrauchte Kleidung“ ins Bürgerhaus Ostinghausen eingeladen. Zahlreiche Interessierte waren gekommen um dem Refererenten Christian Schlingschröder, Bereichsleiter und Ansprechpartner für Altkleider-Recycling beim Inklusionsunternehmen „Die Brücke“, Bad Lippspringe, zuzuhören. Seit 23 Jahren, also 2000 gegründet, gibt es die Kolping Reycling GmbH mit Sitz in Fulda. Diese GmbH hat 7 kaufmännische und 3 gewerbliche Mitarbeiter, die 2.500 Containerverträge verwalten und bei Straßensammlungen bisher ca. 7.000 Tonnen Altkleider abgerechnet haben. Es ist von Kolping ein eigener Entsorgungs-Fachbetrieb, wobei das Kolpingwerk Deutschland 50 %, und die Kolpingwerke Würzburg, Paderborn, Münster und Osnabrück mit mit den anderen 50 % beteiligt sind.
Die Brücke gGmbH in Bad Lippspringe gehört zum Kolpingwerk Diözesanverband Paderborn und ist ein Inklusionsunternehmen in den Bereichen Wäscherei und Recycling und beschäftigt 65 Mitarbeiter. Im Bereich Recycling gibt es zur Zeit 9 Fahrer, zwei davon sind gehörlos.
Von diesem Inklusionsunternehmen werden im Auftrag der Kolping Recycling GmbH, Fulda ca, 650 Kleidercontainer von den o.g. 2.500 geleert. Geleert werden die Kleidercontainer für die Kolpingsfamilien, für das DRK und für verschiedene kommunale Entsorger wie z.B. die ESG Soest. Im zweiten Teil des Vortrages von Christian Schlingschröder ging es um einen großen Fragenkomplex . Wie ist der Verlauf der Altkleider? Kleidung wird im Durchschnitt 1,5 Jahre getragen und dann entsorgt. Die Entsorgung erfolgt durch Kleidercontainer, Straßen- oder Bringsammlungen aber auch durch Entsorgung in der Mülltonne. Die Brücke leert, wie oben bereits erwähnt, die Kleidercontainer. Die Kolping Recycling GmbH vermarktet die Altkleider und arbeitet mit verschiedenen Sortierbetrieben in Ungarn, Niederlande, Belgien und Deutschland zusammen. Nach der Sortierung wird die Ware an die entsprechenden Abnehmer weitergeleitet. Bei der nächsten Frage ging es um was passiert mit der sortierten Kleidung? Ca. 58 % der Textilien erhalten ein neues Leben als Secondhandkleidung. Nach dem Sortierprozess werden die Textilien und Schuhe sortenweise (es gibt 126 Arten = über 250 Sorten) in Ballen verpackt. Ca. 20 % werden als Dämmmaterial u.a. in der Automobilindustrie verwendet. 15-20 % davon werden im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes u.a. sortiert nach:
Tuch, Federn, Gestricktem. Ca. 12 % werden zu Putzlappen verarbeitet. Für diesen Zweck werden etwa 12 % der Alttextilien aus dem Gesamtaufkommen aussortiert und in bedarfsgerechte Größen zugeschnitten.
Wesentliche Vorteile von Putzlappen aus Alttextilien liegen in deren hoher Saug- und Reißfestigkeit. Inzwischen ca. 12 % Müllanteil werden energetisch verwertet. Im letzten des Referates von Christian Schlingschröder ging es um die Herausforderungen die die Recycling GmbH zu bewältigen hat. Immer mehr gewerbliche Sammler drängen sich auf den Markt. Städte werden verklagt um an öffentliche Stellplätze zu kommen.
Es wird schwieriger Stellplätze für Kleidercontainer zu bekommen. Die Qualität der Kleidung lässt nach. Kleidercontainer werden immer mehr als „Mülltonnen“ benutzt. Vandalismus an den Kleidercontainern hat stark zugenommen. Sie werden immer häufiger geknackt und Ware wird geklaut.
Aus dem erzielten Erlös durch den Verkauf können soziale Projekte bzw. die Kolpingarbeit vor Ort unterstützt werden. Es ist schade, dass manches aber von Anderen mit Füßen getreten wird. Diejenigen, die so etwas machen, sollen sich mal selbst in die Lage versetzen, wenn sie von Armut betroffen wären und selbst Alttextilien benötigen würden. In unserer Gesellschaft muss wieder ein Umdenken erfolgen.