Suche nach der Quelle der Hoffnung
Firmlinge besuchen gemeinsam mit Lukas zur Heiden und Vikar Michael Stiehler die Fazenda da Esperanca.
Wie kann ich wieder Kraft und Zuversicht für mein Leben gewinnen? Wo bekomme ich Rückhalt? Wer kann mir Hoffnung schenken? Fragen, die nicht nur junge Menschen bewegen, sondern auch Menschen mit einer bewegten Lebensgeschichte – oder gar irgendwie uns alle? Jedenfalls sind es Fragen, die auch auf der Fazenda da Esperanca eine wichtige Rolle spielen, den „Höfen der Hoffnung“, auf denen weltweit Menschen gemeinsam leben, die von ihrer Sucht endgültig loskommen wollen und bereits einen oder mehrere Entzüge hinter sich haben.
Im Rahmen der Firmvorbereitung machte sich eine Gruppe Firmlinge auf den Weg in die Schweiz, um eben eine solche Fazenda zu besuchen, auf dem Hof mit zu leben und mit zu arbeiten und vor allem um von den Erfahrungen, der Bewohnerinnen und Bewohner zu hören. Im kleinen Städtchen Watwill gelegen, in einem ehemaligen Kloster beheimatet, konnte unsere Firmgruppe Mitte Juli dieses kleine Abenteuer eingehen. Eine Woche ohne Alkohol und Zigaretten – das sollte ja noch gehen, aber das Smartphone abzugeben, das war dann schon eine größere Herausforderung, die jedoch alle meisterten. Diese Dinge lenken vom Wesentlichen ab, sie gefährden sogar die Bewohner der Fazenda, rückfällig zu werden. So war es also nur fair unseren Gastgebern gegenüber, auf diese Dinge zu verzichten.
Nach einer langen Anreise kam unsere Gruppe auf der Fazenda an, die für die nächsten Tage ihr Zuhause sein sollte. Nachdem die Zimmer, die ehemaligen Räume der Klosterschwestern, bezogen waren, wurde unsere Gruppe beim Abendessen herzlich aufgenommen. In den folgenden Tagen feierten wir mit der Gemeinschaft der Fazenda die Gottesdienste, wobei das Rosenkranzgebet und die Betrachtung einen wesentlichen Kern des gemeinsamen Lebens auf der Fazenda ausmachen. Jeden Tag begleitete alle ein Schriftwort. „Das Schöne an der Fazenda“, so ein Firmling, „ist, dass der Glaube hier nicht so theoretisch bleibt wie in der Schule oder sonst wo, sondern, dass er hier wirklich erfahrbar und gelebt wird.“
Bei den gemeinsamen Mahlzeiten oder auch der Arbeit im großen Garten der Fazenda, beim Unkraut jäten oder Johannisbeeren ernten, beim Holztransport für die großen Öfen, aber auch bei der gemeinsamen Freizeitgestaltung, konnte man sich über die gemachten Erfahrungen austauschen.
Doch wenn man schon einmal in der Schweiz ist, dann lohnt es sich auch, das Umfeld zu erkunden. So machte unsere Gruppe unter anderem einen Ausflug nach Zürich und eine kleine Wanderung auf eine Bergalm und genoss den malerischen Blick ins Tal.
Die Quelle der Hoffnung hat unsere Gruppe übrigens gefunden:
Zum einen ist die Fazenda als solche für die vielen Menschen, die durch sie eine neue Perspektive im Leben gewinnen, eine Quelle der Hoffnung. Doch die geteilte Gemeinschaft, der liebevolle, respektvolle und wertschätzende Umgang aller auf diesem „Hof der Hoffnung“ und auch das Zusammensein unserer Firmgruppe war für viele ebenfalls eine Kraftquelle und ein Moment der Hoffnung, dass Jesus uns diese Gemeinschaft untereinander und mit ihm immer wieder schenken möchte.
Es waren Erfahrungen und Momente, die bleiben – auch nach der Firmvorbereitung und der Firmung. So mancher Firmling hätte auch noch gerne einige Tage an den Aufenthalt drangehängt.